RITA bringt's | Bio-Essen per Fahrrad geliefert

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Bio-Essen per Fahrrad geliefert


Bio-Essen per Fahrrad geliefert

  • Biorama
    31.03.2014

    Alles bio, alles vegetarisch, alles handmade, alles regional und per Fahrrad geliefert. Nachhaltig und gesund soll es beim Lieferservice Rita bringt’s zugehen. Fast komisch, dass es das in Wien noch nicht gibt. Rita Huber und Gerald Költringer gründen den Bringdienst deshalb zusammen, und wollen ab Anfang April Wiener Büros mit Mittagessen versorgen. Bevor das Start-up in die Beta-Phase geht, haben wir uns mit Rita Huber unterhalten.

    BIORAMA: Rita bringt’s, aber was wird denn eigentlich genau gebracht?

    Rita Huber: Mittagessen! Vegetarische Gerichte, die täglich frisch und mit Zutaten aus biologischem Anbau zubereitet werden.

    Der Lieferservice richtet sich speziell an Büros, in denen gleich mehrere Leute zur gleichen Zeit essen wollen. Was sind die besonderen Bedürfnisse von Leuten mit Bürojobs, die Mittagspause machen?

    Schnell und unkompliziert zu einem gesunden Mittagessen zu kommen kann oft durch den nahegelegenen Supermarkt oder das bekannte Take-away-Lokal nicht wirklich erfüllt werden. Vielen fehlt die Zeit, rauszugehen und etwas zu holen und nicht immer gibt es das, worauf man dann Appetit hat. Wir beliefern natürlich auch Einzelpersonen, Mindestbestellmenge sind 12 Euro.

    Du hast zur Vorbereitung vermutlich sehr häufig in Wien zu Mittag gegessen. Bist du dabei darauf gekommen, dass ein Service wie Rita bringt’s in Wien fehlt?

    In einigen Büros, in denen ich arbeitete, gab es täglich mühsame Diskussionen, was heute gegessen werden soll und woher man das denn bekommen soll. Es gibt natürlich Lieferservices, ein Konzept wie unseres gibt es aber in Wien tatsächlich nicht. Was liegt also näher, als es selbst anzubieten.

    Wie lange hast Du das Konzept für Rita bringt’s denn schon im Kopf gehabt, bevor du dann tatsächlich zur Unternehmerin geworden bist?

    Das ist gar nicht so lange her. Die Idee oder der Wunsch, irgendwann die Leidenschaft fürs Kochen und gesunde Ernährung auch in den Beruf einfließen zu lassen, besteht schon sehr lange. Die Möglichkeit, das tatsächlich zu tun, hat sich für mich Anfang Februar aufgetan: Gerald, mein Schwager und Partner, hat mir eine Facebook-Nachricht geschickt, in der stand, dass ich mich bei ihm melden solle, falls ich ein vegetarisches biologisches Lieferservice aufziehen möchte. Ich musste sehr schmunzeln. Am nächsten Tag hat er mich angerufen und gesagt, das sei kein Scherz gewesen. Es hat keine fünf Minuten gedauert, er musste mich nicht einmal davon überzeugen, das gemeinsam zu machen. Es ging dann alles sehr schnell, wir haben beschlossen, nicht mehr lange zu warten und so schnell wie möglich zu starten. Wir wussten, was zu tun war, und jetzt probieren wir es einfach aus!

    Auch wenn es Rita bringt’s heißt – du kannst den Laden wohl nicht ganz alleine schmeissen. Es scheint ja mindestens auch einen Gerald zu geben. Wie groß ist das Team insgesamt?

    Natürlich ist das keine One-Woman-Show. Ich bring’s ja auch nicht selbst, ich koche „nur“. Gerald und ich sind gleichberechtigte Geschäftsführer und unser Team besteht momentan aus vier sportlichen und hochmotivierten Radfahrern, die sich mit dem Ausliefern abwechseln. Eine Frau ist unter ihnen, was mich besonders freut. In der Küche helfen mir die flinken Hände von vier kulinarikbegeisterten und ernährungsbewussten Menschen. Auch die wechseln sich ab und helfen je nach Andrang. Wir haben hier eine ganz bunte Truppe zusammengestellt: ein Tadschike, der bereits oft für Hochzeiten gekocht hat, eine Ernährungswissenschafterin aus Bulgarien, deren Spezialität Cupcakes und Muffins sind, eine türkische Religionspädagogik-Studentin und fünffache Mutter, sowie eine sehr gewissenhafte rumänische Dolmetscherin. Ein Triathlet, eine Wildtiermanagement-Studentin aus Berlin, die bereits monatelang durch die Welt geradelt ist, ein oberösterreichischer BOKU-Student, der mit dem Lastenrad für die Radlobby unterwegs ist, und ein passionierter Rennradfahrer mit Geographiestudium bilden unser Lastenfahrrad-Team.

    Muss man eigentlich vegetarisch kochen, um Bio-Essen zu Preisen anbieten zu können, die durchschnittliche Wienerinnen und Wiener in der Mittagspause zahlen wollen?

    Vermutlich nicht. Vegetarisch deshalb, weil ich selbst seit ca. 12 Jahren vegetarisch lebe, pumperlg’sund bin und schlichtweg den Geschmack von Fleisch nicht mag. Vegetarisch auch, weil man als Vegetarier oft immer noch einfach die Beilagen der Fleischgerichte bekommt. Fad. Es ist natürlich schon viel besser geworden, aber oft bleibt die Kreativität bei der Zubereitung auf der Strecke, finde ich. Fleisch ist jedenfalls bei uns kein Tabuthema, es ist durchaus möglich, dass wir in ein paar Jahren dann ein flexitarisches Angebot haben werden. Es geht uns demnach nicht um den Preis, sondern um gesunde Bio-Gerichte. Jeder muss für sich selbst entscheiden, wie viel er oder sie für das Mittagessen ausgeben möchte, ob das mit oder ohne Fleisch ist ebenso. Ich denke aber, dass viele mittlerweile bereit sind, sowohl für vegetarisches Essen als auch für Fleisch mehr Geld auszugeben, solange sie wissen, woher es kommt und wie es angebaut wurde oder gelebt hat. Qualität hat nun mal seinen Preis, hier geht es um die Wertschätzung von Produzenten. Ich bin der Meinung, dass bei dieser essenziellen Arbeit auch der Preis stimmen muss und nicht zu niedrig gehalten werden soll.

    Bestellungen sollen am Vortag per Internet aufgegeben werden. Ist das für hungrige Leute in der Mittagspause spontan genug?

    Spontanität ist für dieses Konzept natürlich nicht möglich. Wenn man sich aber gerne mit Essen beschäftigt, wird man sich auch schon am Vortag entscheiden können und vermeidet damit immerhin, dass der Hunger zur Mittagszeit allzu groß wird. Es ist natürlich wirtschaftlich und vor allem auch Ressourcen schonend, da wir keine Portion zu viel machen. Außerdem gibt es später die Möglichkeit, ein Abo auf die täglich wechselnden Gerichte abzuschließen, dann braucht man sich nur einmal darum kümmern. Viele vergessen ohnehin, was sie bestellt haben, dann kommt auch nochmal ein Überraschungseffekt dazu.

    Wie sind die Speisen verpackt? Setzt ihr bei den Verpackungen auch auf ein nachhaltiges Konzept? Denkt ihr zum Beispiel über langlebige Verpackungen mit einem Pfandsystem nach?

    Unsere Speisen kommen derzeit in Behältern aus Karton, biologisch abbaubaren Materialien wie Kartoffel,- Maisstärke oder Zellulose. Alles ist kompostierbar und da appellieren wir natürlich an unsere Kunden, alles auch entsprechend zu entsorgen. Die Tragetaschen sind aus Papier, die nehmen wir auch gerne zurück. Selbstverständlich denken wir bei den Verpackungen über ein Mehrwegsystem nach.

    Essen mit dem Fahrrad ausliefern, das ist ja technisch schon seit Ewigkeiten denkbar. Dafür musstest du buchstäblich nicht das Rad neu erfinden. Wieso glaubst du trotzdem, dass die Idee etwas Neues hat?

    Das Gesamtkonzept ist neu für Wien. Die Kombination aus vegetarischem Lieferservice, den es praktisch in Wien noch gar nicht gibt, biologischen Zutaten, selbst gekocht und umweltfreundliche Lieferung per Rad ist das Spezielle. Außerdem weiß man bei uns, woher das Essen kommt, dass es frisch zubereitet wurde und man weiß auch genau, wer das getan hat! Ein bisschen wie Mamas Jause für die Schule, übrigens eine sehr wertvolle Erinnerung für mich.

    Was für Fahrräder kommen für Rita bringt’s zum Einsatz? Musstet ihr euch eine spezielle Konstruktion einfallen lassen?

    Wir freuen uns riesig über unsere tollen Räder. Die Entscheidung fiel auf das geschichtsträchtige, dreirädrige Christiania Bike aus Dänemark. Jetzt modern ausgestattet mit acht Gängen, Scheibenbremsen und einer großen Box vorne drauf. Die Box wird eigens angefertigt und da überlegten wir uns einiges, damit wir viel und schnell liefern können, dabei nichts verrutschen kann und alles frisch bleibt. Das erste Rad ist schon auf dem Weg zu uns, die Box ist noch im Bau.

    Und woher stammen die Zutaten für die Bio-Gerichte? Arbeitet ihr mit bestimmten Produzenten zusammen?

    Ja, beispielsweise vertrauen wir bei Obst, Gemüse und Mühlenprodukten auf den Biohof Adamah und seine Partner. Von Joseph Brot beziehen wir Gebäck und Brot, Käse und Butter kommen von der Käserei Elixhausen, was mich besonders freut, denn Elixhausen ist mein Heimatort. Und wieder: Die Testphase dient uns auch dazu, neue Produkte auszuprobieren. Dass die Herkunft der Zutaten nachvollziehbar ist, ist oberste Priorität, daher halten wir auch stets Ausschau nach lokalen Produzenten, deren Erzeugnisse wir verwenden und den Betrieb damit fördern können.


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